Unsere Eltern sind die ersten Personen, zu denen wir Menschen als Säuglinge eine Beziehung aufbauen. Idealerweise ist diese enge soziale Beziehung geprägt von Liebe, Aufmerksamkeit und Geborgenheit für den Nachwuchs. Können wir in der Beziehung zu unseren Eltern diese als Quelle der Geborgenheit erfahren, ist dies eine gute Basis für das Eingehen und Führen vertrauensvoller, erfüllender Beziehungen zu unserer Partnerin oder Partner.
Erfahren wir jedoch als Säugling nicht dieses Gefühl von Geborgenheit und Liebe, sondern Unsicherheit, Furcht oder erdrückende Überfürsorge, kann sich das auf unser Erleben und Verhalten in
späteren Beziehungen negativ auswirken. Es können sich Konflikte in der Nähe oder Unabhängigkeit zum Partner entwickeln, ebenso wie die ständige Erwartung vom Partner enttäuscht zu werden. Daraus
können starke Bindungsängste entstehen, die als sehr belastend empfunden werden. Zum Einen ist da das Bedürfnis nach Sicherheit und Liebe in der Partnerschaft, zum Anderem sind da bereits
erlebte Enttäuschungen und Ängste, die es dem Bindungsängstlichen unmöglich machen können eine Beziehung einzugehen oder zu führen.
Hier ist es sinnvoll sich den nachwirkenden Kindheitserfahrungen zu stellen und sich mit diesen auseinander zu setzen. Der Therapeut kann diesen Prozess unterstützen und begleiten.
So können in vielen Fällen die Bindungsmuster überschrieben und durch neue, positive ersetzt werden. Das gelingt insbesondere dann, wenn der Bindungsängstliche dabei durch einen
gefestigten Partner unterstützt wird. Es kann sich also lohnen, sich den unangenehmen oder schmerzhaften Erfahrungen zu stellen, um eine erfülltere Beziehung zu erleben.
(vgl. Psychologie Heute: Die Angst vor Nähe. Was steckt hinter Bindungsproblemen- und wie kann man sie überwinden? Februar
2015, Beltz Verlag)
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